Der KBV Schweinebrück wurde im Jahr 1910 im Gasthaus von Diedrich und Anna Brüning gegründet und seine 25 Gründungsmitglieder wählten dabei Georg Büsing und Johann Hinrichs zum 1. und 2. Vorsitzenden sowie Friedrich Meiners als Kassenführer. Während des 1. Weltkriegs und der ersten Nachkriegsjahre führten die widrigen Lebensumstände und größere Alltagssorgen dazu, dass das Vereinsleben zu der Zeit für einige Jahre nahezu vollständig zum Erliegen kam, so dass das Jahr 1926 im Hinblick auf die Vereinsaktivitäten gewissermaßen als Jahr der Neugründung angesehen werden kann; in jenem Jahr fand Lat’n rull’n Eingang in den Vereinsnamen und Johann Oetken wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt. Bis 1966 (!) blieb er dem Verein in dieser Funktion nahezu durchgängig erhalten, so zählte er z.B. auch zu dem ersten Vorstand, der nach dem 2. Weltkrieg 1946 gewählt wurde und mit dem das Vereinsleben nach dem Krieg wieder aufgenommen wurde. Bei der Hauptversammlung im Jahr 1966 wurde mit Wilhelm Bödecker der nächste „Langzeitvorsitzende“ gewählt, der die Geschicke des Vereins bis zum Jahr 2004 lenkte. In diese Zeit fällt auch die Eintragung als e.V. 1978 und die Gründung der „Frauenabteilung“ 1970, letzteres mit der Folge, daß mit Hilke Hinrichs und Helga Hilbers erstmals auch weibliche Mitglieder Vorstandsaufgaben übernahmen bzw. übernehmen konnten (Frauen wurden erst 1977 zur Jahreshauptversammlung eingeladen). Seit 2004 präsentiert sich der Verein schließlich mit der gegenwärtig gültigen Satzung und mit neuen Vorständen, die seitdem immer von Jürgen Bödecker als 1. Vorsitzenden angeführt werden.
In den ersten Jahren der Vereinsgeschichte stand das Klootschießen im Mittelpunkt des sportlichen Vereinsgeschehens, wohl auch bedingt dadurch, dass noch nicht viele befestigte Straßen vorhanden waren und Straßenboßeln daher noch nicht sinnvoll durchführbar war. Vereinspreiswerfen im Klootschießen bildeten in jenen Jahren die sportlichen Höhepunkte. Seit Mitte der 20er Jahre erfreute sich das Straßenboßeln dann zunehmender Beliebtheit, so wurden 1926 erste Boßelwettkämpfe dokumentiert, während etwa 1937 erstmals Jugendwettkämpfe durchgeführt wurden. Zu den Freundschaftswettkämpfen, die in der Regel gegen benachbarte Vereine durchgeführt wurden, konnte Schweinebrück mit einer stetig steigenden Zahl von Werfern/Mannschaften antreten. Daneben wurde auch das Klootschießen zu jener Zeit intensiv gepflegt, so dass auch Feldkämpfe gegen benachbarte Vereine keine Seltenheit waren. 1926 richtete der Verein das Verbandsfest vom nördlichen Oldenburg aus.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden schon 1946 wieder erste Freundschaftswettkämpfe im Boßeln ausgetragen und auch die ersten Feldkämpfe ließen nicht lange auf sich warten. Die rasant zunehmende Anzahl an Aktiven (1953 stellte Schweinebrück z.B. 11 Gruppen auf) und deren großer Enthusiasmus und Trainingseifer führten zu einer ganzen Reihe von Erfolgen im Klootschießen, Straßen- und Weideboßeln bei Kreisfesten, Sommerfesten und anderen sportlichen Veranstaltungen. Auch die Teilnahme an Länderkämpfen gegen Ostfriesland oder Holland war für einige Schweinebrücker keine Seltenheit. Viele Schweinebrücker Friesenspieler engagierten sich zusätzlich in der Schleuderballabteilung des TuS Zetel und waren später an der Gründung des SBV Zetel beteiligt (1974). Der bekannteste Schweinebrücker jener Zeit war wohl Hans Rolfs (Placküter), der den Kloot über 90 Meter flüchten konnte und dessen besondere Leistungen im Feldkampf von Seefeld 1961 im Gedicht Der Meisterwurf gerühmt wurden. Daneben entschied er auch noch den 1962 erstmals ausgetragenen Friesischen Mehrkampf gleich im ersten Jahr für sich.
In den 60er Jahren wurden erstmals auf Verbandsebene Meisterschaften im Straßenboßeln ausgetragen. Nach einigen Erfolgen Schweinebrücker Mannschaften auf Kreisebene, wurde der erste Verbandsmeistertitel 1967 von der männlichen Jugend errungen. Jugend- und Schülermannschaften waren es auch, die in den folgenden Jahren im Straßenboßeln Meistertitel gewannen.
1969/70 erfolgten zwei weitere wichtige Neuerungen, die für den Verein positive und erfolgreiche Folgen hatten. Zum einen wurde 1969 die erste Europameisterschaft im Boßeln (Eisenkugel) und Klootschießen ausgetragen. Zahlreiche Schweinebrücker Aktive trugen im Rahmen dieser Meisterschaften zu den Erfolgen des FKV bei. So nahmen bei den bisher 15 durchgeführten Europameisterschaften 20 verschiedene Aktive vom Verein teil, die auch allesamt mindestens eine Mannschaftsmedaille mit nach Hause nehmen konnten. Darüber hinaus konnten sechs Aktive vom KBV Einzelmedaillen im Klootschießen erringen. Mit Hans-Georg Bohlken (Männer, Standkampf, 1984, 1988 und 1992) sowie Lena Stulke (weibliche Jugend, Standkampf, 2012) stellte der Verein immerhin auch zwei Europameister. Bei den jüngsten Europameisterschaften 2016 in den Niederlanden nahmen alleine sechs Mitglieder vom KBV teil und mit Lena Stulke (Frauen, Standkampf) und Sören Bruhn (Männer, Standkampf) stellte Schweinebrück eine Vizeeuropameisterin und einen EM-Dritten.
Zum anderen erfolgte 1970 die Gründung der Frauenabteilung des Vereins. Vom Start weg waren die Frauen ebenso aktiv wie die Männer und bestritten viele Freundschaftswettkämpfe, die Mehrzahl davon auch erfolgreich. Der erste Kreismeistertitel erfolgte 1976 und mit der Einführung des Ligenspielbetriebs qualifizierten sich die Frauen ebenso wie die Männer gleich für die höchste Spielklasse, in der die Frauen, im Gegensatz zu den Männern, auch in der Gegenwart noch erfolgreich mitwirken.
Männliche und weibliche Aktive aller Altersklassen konnten in den vergangenen Jahrzehnten eine ganze Reihe von Erfolgen sowohl auf Mannschafts- als auch auf Einzelebene, im Klootschießen und im Boßeln nach Schweinebrück holen, wobei sich in den jüngeren Jahren vor allem die Frauenabteilung als sehr titelhungrig gezeigt hat. In diesem Zeitraum gab es auch eine ganze Reihe außergewöhnlicher Erfolge, wie folgende Beispiele zeigen: Eine weibliche Jugendmannschaft gewann 6 FKV-Titel in Folge (1988-1994), die Frauen II gewannen 4 FKV-Titel in Folge und blieben in den vier Jahren ungeschlagen (2004-2008), die Männer I wurden achtmal in Folge Landesmeister (1991-1998) und holten 1991 auch den 1. FKV-Titel in der Hauptklasse nach Schweinebrück, Hans-Georg Bohlken wurde dreimal in Folge Europameister (s.o.) und erzielte 1985 einen neuen Weltrekord im Klootschießen und schließlich konnten sich die Frauen I in der Saison 2016/17 das Triple aus Landesmeisterschaft, FKV-Meisterschaft und Landespokal sichern, wodurch erstmals auch ein FKV-Titel für die Frauen I nach Schweinebrück ging.
Mit Mareike Tielemann, Sandra Schimanski (beide 2007), Astrid Hinrichs (2014, 2018) und Fenna Schonvogel (2018) stellte Schweinebrück auch bereits vier Deutsche Meister und Sandra Schimanski (2006/07) und Astrid Hinrichs (2012/13) sicherten sich jeweils den Sieg bei der Championstour.
Neben sportlichen Ereignissen bestimmten in den vergangenen mehr als hundert Jahren auch gesellige Aktivitäten das Vereinsleben, so stellte z.B. das Maibaumsetzen in der Vergangenheit oftmals einen festen Bestandteil der Vereinsaktivitäten dar. Neben Kohlpartien bildeten in den 70er und 80er Jahren auch gegenseitige Besuche mit der Blaskapelle Ainring und die damit verbundenen Festivitäten für viele Vereinsmitglieder Höhepunkte im damaligen Vereinsleben. Die jährlich stattfindenden Ereignisse öffentlicher Preisskat, Seniorenadventsfeier oder Frauenfahrradtour haben auch schon eine lange Tradition. Auch das jährliche Jugendzeltlager wird schon seit vielen Jahren durchgeführt und erfreut sich großer Beliebtheit.
Wer sich etwas genauer für die Geschichte des KBV Lat’n rull’n Schweinebrück interessiert, sei an dieser Stelle auf die Chroniken verwiesen, die in der Vergangenheit zu den 50-, 75- und 100-jährigen Vereinsjubiläen angefertigt wurden. Nachfragen bitte an die E-Mail-Kontaktadresse auf dieser Seite richten.